Sandguss – große Bauteile aus Bronze, Messing und Aluminium (Überblick)

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Sandguss – große Bauteile aus Bronze, Messing und Aluminium (Überblick)

Wenn es um sehr große, robuste oder geometrisch freie Bauteile geht, spielt der Sandguss (Sand Casting im Sandformverfahren) seine Stärken aus: flexible Formgebung mit Formsand und Kernen (Grünsand/Kernsand), kurze Vorlaufzeiten bei moderaten Werkzeugkosten und verlässliche Gusstoleranzen nach DIN EN ISO 8062‑3 – ideal für Aluminium‑, Bronze‑ und Messing‑Guss im Maschinen‑, Energie‑, Pumpen‑ und Schiffbau.

Was ist Sandguss? – Verfahren & Varianten

  • Formherstellung: Modell + Formkasten, Grünsand (quarzhaltig, gebunden), ggf. Harzsand/Cold‑Box für höhere Festigkeit/Detailtreue.

  • Kerntechnik: Kerne bilden Hinterschneidungen/Innenkonturen; separater Kernkasten, präzise Kernaufnahmen.

  • Abguss & Erstarrung: Speiser/Anschnitte sichern gerichtete Erstarrung; Gießprozess‑Simulation (Füll‑/Erstarrung) minimiert Gussfehler wie Porosität, Kaltschweißstellen oder Lunker.

Werkstoffe & typische Bauteile

  • Aluminium (AlSi‑Legierungen): Gehäuse, Flansche, Leichtbaustrukturen, Kühlkörper.

  • Bronze (CuSn‑Systeme): Pumpen/Armaturen, Propeller/Schiffsschrauben, Lagergehäuse, Offshore‑Komponenten.

  • Messing (CuZn‑Systeme): Ventil‑/Armaturengehäuse, Verbindungselemente, dekorative Sichtteile.

  • Vorteil: Große Abmessungen und dicke Wandstärken sind wirtschaftlich darstellbar, Mehrteiligkeit/Segmentformen möglich.

Qualität, Toleranzen & Oberfläche

  • Toleranzmanagement: DIN EN ISO 8062‑3 (CT‑Klassen) als Grundlage; Funktionsmaße durch CNC‑Bearbeitung nachziehen.

  • Rauheit/Oberflächen: formstoffabhängig; definierte Ra‑Werte über Strahlen/Gleitschliff erreichbar.

  • Prüfungen: CMM/optisch, ggf. Röntgen/CT bei sicherheitsrelevanten Teilen; Dichtheitsprüfungen für Gehäuse.

DFM für wirtschaftlichen Sandguss

  • Wanddicken harmonisieren, Hot‑Spots reduzieren; Radien statt Kanten.

  • Entformschrägen (Form/Kern) früh einplanen; Kernzahl minimieren.

  • Teilungsebene funktionsgerecht festlegen; Bearbeitungszugaben nur dort, wo nötig.

  • Speiser/Anschnitte zugänglich positionieren; sauberes Entfernen/Putzen einplanen.

Vergleich zu anderen Gießverfahren

  • Druckguss (HPDC): dünnwandige, hoch reproduzierbare Großserie; Werkzeugkosten höher, Bauteilgröße begrenzt.

  • Kokillenguss (Permanentformguss): sehr gute Oberflächen/Genauigkeit bei mittleren Wandstärken.

  • Niederdruckguss (LPDC): druckdichte, dickwandigere Al‑Strukturteile (z. B. Räder).

  • Feinguss (Wachsausschmelzverfahren): höchste Detailtreue bei kleineren/komplexen Geometrien.

  • Zinkdruckguss (Zamak): kleine, sehr maßhaltige Design‑/Feinmechanikteile.

Qualitäts‑/Projekt‑Checkliste (kopierfähig)

  • Jahresmenge/Losgrößen, Abmessungen/Gewicht

  • Werkstoff (AlSi, CuSn‑Bronze, CuZn‑Messing), Wärmebehandlung/Oberfläche

  • CAD (STEP) + Zeichnung mit DIN EN ISO 8062‑3/GD&T, Bearbeitungsplan

  • Dichtheit/Prüfkonzept (Röntgen/CT optional), Rauheit/Visuelle Kriterien

  • Verpackung (z. B. Korrosionsschutz/ESD), Logistikfenster

FAQ (Auszug)

Wie groß dürfen Sandgussteile sein? Sandguss ist prädestiniert für sehr große und massive Bauteile; die wirtschaftliche Grenze wird eher durch Handling/Logistik als durch das Verfahren selbst gesetzt.
Welche Oberflächen sind realistisch? Rohoberflächen sind formstoffabhängig; über Strahlen/Gleitschliff und ggf. Beschichtung erreichen wir definierte Ra‑Werte und Sichtflächengüte.

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